Ich bin Evamaria Molz und lebe im Bayerischen Wald. Mein Beruf ist Rhythmikerin, Musik- und Tanzpädagogin. In diesen Fächern unterrichtete ich über 20 Jahre lang angehende Erzieherinnen an der Fachakademie für Sozialpädagogik in Deggendorf.
Als Betreuerin und Begleiterin meiner an Demenz erkrankten Mutter konnte ich immer wieder erleben, wie wichtig die Beschäftigung mit vertrauter Sprache und Musik für sie war. Diese Lebensphase, die ich mit meiner Mutter teilte, löste bei mir den Wunsch nach Veränderung aus. Ich begann, Medien für alte Menschen zu entwickeln, die ihren Alltag und den ihrer Angehörigen bereichern sollten. Unter den Schlagworten "Musik" und "Wort" gab ich Büchlein heraus, die für das Singen und das selbständige und gemeinsame Lesen entwickelt sind. Wichtig war mir zum einen den Hochbetagten berührende und anregende Beschäftigungsmöglichkeiten anzubieten. Zum anderen den Betreuungspersonen - seien es pflegende Angehörige oder auch SozialbetreuerInnen in den Institutionen - Materialien an die Hand zu geben, die sie unkompliziert im Alltag einsetzen können.
"Man muss sich schon konzentrieren"
(Teilnehmerin nach der Musikstunde)
Musik zu machen ist nicht für jeden Menschen ein reines Vergnügen. Vor allem der Weg dorthin kann sehr steinig sein. Häufig werden schon Kinder in der Schule in ihrem Selbstwert traumatisiert. Sie bekommen eine 5 im Singen. Sie werden von anderen Kindern ausgelacht, von der Lehrerin zum Schweigen gebracht: "Du singst besser nicht mit." Das alles führt dazu, dass Menschen glauben, Musikmachen sei nur etwas für besonders Begabte.
Natürlich gibt es unterschiedliche Begabungen, wie überall. Das hat aber oft nichts zu tun mit der Fähigkeit des Menschen, sich von selbstgemachter Musik berühren zu lassen und sich daran zu freuen. Es muss ja nicht jeder auf der Bühne stehen.
Ich finde es wunderbar, mit Menschen zu musizieren, die ohne besondere Voraussetzungen mitzubringen, eine enorme Freude an den Ergebnissen des gemeinschaftlichen kreativen Prozesses haben. Und, hier soll kein Missverständnis entstehen: Es ist nicht egal, wie es dann klingt. Auch hier muss geübt, wiederholt werden.
Evamaria Molz